Ausstellung in Knittkuhl am 15.10.2025
Letzte Änderung am 12.10.2025
Die Präsentation gliedert sich grob in folgende Bereiche :
- Farbenrausch
- Symmetrien
- Spiralen
- Pflanzen-Mikroanatomie
- Technik
Farbenrausch
Die Abteilung Farbenrausch fokussiert nicht auf die Biologie ihrer Motive, vielmehr spielt hier die angewandt Physik eine entscheidende Rolle.
Die schillernden Farben der Seifenblasen faszinieren uns seit unserer Kindheit. Zieht man diesen Seifenfilm auf einen Lochträger auf und beobachtet das Ganze unter dem Mikroskop bei schwacher Vergrößerung, kann man einen unendlichen Farbenrausch zaubern. Die intensiven Interferenzfarben entstehen durch Totalreflexion an sehr dünnen Schichten, die Farben korrespondieren mit der Dicke diese Seifenfilms.
Die folgenden 3 Bilder waren 2010 im Museum für Fotografie in Berlin im Rahmen der Ausstellung "Mikrofotografie - Schönheit jenseits des Sichtbaren" zu sehen.

"Eingeklemmt"

"Kugelstapel"

"In der Waage"

"Abwärts"
Die schillernden Seifenblasen faszinieren uns seit der Kindheit. Benutzt man ein Mikroskop zur Betrachtung, zeigen sich die Farben in einer psychedelischen Intensität und Bandbreite. Um die Farben im Mikroskop darzustellen bedarf es eines Auflicht – Mikroskops, da die Farbigkeit durch Interferenz zwischen Ober- und Unterseite des Seifenfilms erzeugt wird. Diese Phänomen ist nur in der Total-Reflexion sichtbar, Beleuchtungs- und Beobachtungs- Strahlengang müssen aus identischer Richtung kommen.
Die aufgezogene Seifenhaut unterliegt einer ständigen Veränderung in Dicke und Verteilung. Die entstehenden Formen sind unwiederholbar und süchtigmachend...
Bildbreite jeweils ca. 1mm
Weitere Informationen zu den Kontrast-Verfahren der Mikroskopie"Farbenrausch; Kristalle"
Die Farben der folgenden Kristallbilder beruhen auf einem anderen physikalischen Phänomen, der Polarisation. Durch Interferenz des ordentlichen und durch das Kristallgefüge gebrochenen ausserordentlichen Lichtstrahls ergeben sich die resultierenden Interferenzfarben.

"Wiederholungen"
Dünnschnitt durch das Hufhorn des Pferdes. Die regelmäßige Anordnung der Keratin-Fasern wird hier sichtbar. Verstärkt wird der Eindruck durch Anwendung der Polarisations-Mikroskopie, bei dem durch Platzierung von Polarisationsfiltern in den Strahlengang des Mikroskops intensive Interferenzfarben hoher Intensität entstehen.
Bildbreite ca. 0,8mm

"Blaue Blumen"

"Feuer auf der Wiese"

"Interstellar meeting"
Die Form dieser Kristalle entsteht durch Mischen einer Lösung von Aminosäuren, in diesem Fall Beta-Alanin und Glutamin in verdünntem Alkohol. Bei der Verdunstung des Lösemittels bilden sich die flächigen Kristalle. Die Farben entstehen durch das Verfahren der Polarisations-Mikroskopie, bei dem durch Platzierung von Polarisationsfiltern in den Strahlengang des Mikroskops intensive Interferenzfarben hoher Intensität entstehen.
Auch bei diesem Verfahren sind die Kristalle in Form und Färbung unwiederholbar und süchtigmachend...
Bildbreite jeweils ca. 0,8 mm
"Farbenrausch; Schmetterlings-Schhuppen"
Die Farben der Schmetterlinge werden durch die Vielzahl der Schuppen gebildet, die die Oberseite und Unterseite der Flügel der Tiere dachziegelartig bedecken.
Auch hier ist die Natur der wahre Künstler ; die Vielfalt dieser Schuppen erstaunt uns immer wieder. Nicht nur die Formen, die je nach Art unterschiedlich ausgeprägt sind und auch in vielen Variationen je Flügel auftreten, sondern die verschiedenen Farben sind ausgesprochen ästhetisch. Auch hier unterscheidet man Farben, die aufgrund von eingelagerten Pigmenten gebildet werden und physikalische Farben, die durch Interferenz sehr dünner Schichten in den einzelnen Schuppen erzeugt werden.

"Daphnis"
Wie kommen die Farben der Schmetterlinge zustande ? Einerseits finden sich pigmentierte Schuppen auf den Flügeln der allermeisten einheimischen Arten, teils sind die Farben auch physikalischen Ursprungs, wobei die Färbung durch feinste Strukturen jeder einzelnen Schuppe durch Interferenz erzeugt wird. Die grünen und orangenen Schuppen dieses Oleander-Schwärmers haben ihre Farbe durch eingelagerte Pigmente.
Bildbreite ca. 0,4mm

"Papillio"
Wie kommen die Farben der Schmetterlinge zustande ? Die blauen Schuppen dieses tropischen Schwalbenschwanzes gehören zu dieser „physikalischen Färbung“ durch Interferenz, braune Schuppen haben ihre Farbe durch eingelagerte Pigmente.
Bildbreite ca. 0,4mm

"Urania"
Urania ripheus (Chrysiridia ripheus) ist ein großer Nachtfalter, der in Madagaskar heimisch ist. Die Pracht der schillernden Schuppen ist überwältigend, insbesondere bei näherer Betrachtung. Die Färbung dieser Schuppen ist vorwiegend physikalischen Ursprungs, wobei die Färbung durch feinste Strukturen jeder einzelnen Schuppe durch Interferenz erzeugt wird.
Bildbreite ca. 0,4mm
"Symmetrien"
Die Natur ist der größte Künstler. Was das menschliche Auge als schön empfindet, hat die Natur selbst kreiert : Spiralen, Rotations-Symmetrien und Spiegel-Symmetrien.
Diese Strukturen werden bereits auf einzelliger Ebene in Vollkommenheit verwirklicht, wie die folgenden Bilder zeigen.

"Große Spirale"
Die Natur erschafft die schönsten Kunstwerke, häufiger Ausgangspunkt sind hierbei Spiralen, die oft jedoch nicht sofort erkennbar sind. Das Bild zeigt einen Dünnschliff durch eine Foraminiferen-Schale. Diese sternförmigen Gehäuse werden von einzelligen Tieren, den Foraminiferen, bewohnt. Foraminiferen kommen in allen Weltmeeren vor, diese speziell stammen aus warmen Gewässern in Japan. Die Größe der Schalen beträgt etwa 1mm. Erst durch den Dünnschliff wird die innere Spirale sichtbar.
Bildbreite ca. 2 mm

"Kleine Spirale"
Das Bild zeigt einen Dünnschliff durch eine Foraminiferen-Schale. Diese sternförmigen Gehäuse werden von einzelligen Tieren, den Foraminiferen, bewohnt. Foraminiferen kommen in allen Weltmeeren vor, diese speziell stammen aus warmen Gewässern in Japan. Die Größe der Schalen beträgt etwa 1mm. Erst durch den Dünnschliff wird die innere Spirale sichtbar. Bei dieser Art ist die initiale Spirale nur sehr klein im Zentrum sichtbar.
Bildbreite ca. 1,3 mm

"Eozän-Sonne"
Das Bild zeigt die Schale / das Gehäuse eines einzelligen Tieres, einer Radiolarie. Radiolarien bauen ihre Gehäuse wie die Kiselalgen aus amorphem Silizium-Dioxid, aus Glass sozusagen. Im Gegensatz zu den Foraminiferen sind diese Gehäuse äußerst stabil, die gezeigte Form stammt aus dem Erdzeitalter des Eozän und ist etwa 40 Mill. Jahre alt. Radiolarien kommen in allen Weltmeeren planktisch vor, die Formen der Nordsee sind deutlich kleiner und filigraner. Seit Ernst Haeckels Werk Kunstformen der Natur sind die vielfältigen Formen der Radiolarien bekannt und wurden u.a. auf der Weltausstellung 1900 in Paris Vorbild für die Gestaltung architektonischer Meisterwerke.
Bildbreite ca. 0,8 mm

"Exhibition circle"
Im 19. Jahrhundert eroberten die sog. Salonpräparate die bürgerlichen Stuben. Was lange Zeit in den Salons des Adels präsentiert wurde, wurde nun auch für den bürgerlichen Geldbeutel erschwinglich. Diese Präparate hatten keinen eigentlichen, wissenschaftlichen Wert. Die Betrachtung mit einem Mikroskop sollte eher überraschen und unterhalten. Das hier gezeigte Arrangement ist allerdings ein Fake : Die Diatomeenschalen (Kieselalgen) wurden einzeln fotografiert und in der Bildbearbeitung zusammengesetzt.
Bildbreite ca. 1,5 mm
"Symmetrien; Die Spiegelsymmetrie der Mikroalgen"
Mit besonders ästhetische Formen erfreuen uns die Desmidiaceen oder Zieralgen, eine Gruppe von grünen Algen, die allesamt Süsswasser-Habitate bewohnen. Diese relativ großen Algen sind abgeflachte Zellen, die durch eine zentrale Einschnürung in 2 Zellhälften geteilt sind. Jede Zelle enthält 2 flache Chloroplasten. Der Zellkern befindet sich in der Mitte der Zelle.

"Flügel-Alge"
Die Desmidiaceen gehören zu den Grünalgen. Die deutsche Bezeichnung Zieralgen beschreibt diese umfangreiche Klasse ausgesprochen treffend, sind die Zellhälften doch spiegelsymmetrisch aufgebaut. Keine andere Algen-Klasse hat die Mikroskopiker stärker interessiert als diese kleinen Sterne im Wassertropfen. Abbildungen dieser Formen finden sich natürlich auch in Ernst Haeckels Werk „Kunstformen der Natur“. Die hier gezeigte Art ist Micrasterias laticeps.
Bildbreite ca. 0,4mm

"Kleiner Stern"
Die Desmidiaceen gehören zu den Grünalgen. Die deutsche Bezeichnung Zieralgen beschreibt diese umfangreiche Klasse ausgesprochen treffend, sind die Zellhälften doch spiegelsymmetrisch aufgebaut. Keine andere Algen-Klasse hat die Mikroskopiker stärker interessiert als diese kleinen Sterne im Wassertropfen. Abbildungen dieser Formen finden sich natürlich auch in Ernst Haeckels Werk „Kunstformen der Natur“. Die hier gezeigte Art ist Micrasterias radiosa.
Bildbreite ca. 0,4mm

"Rad-Alge"
Die Desmidiaceen gehören zu den Grünalgen. Die deutsche Bezeichnung Zieralgen beschreibt diese umfangreiche Klasse ausgesprochen treffend, sind die Zellhälften doch spiegelsymmetrisch aufgebaut. Kaum eine andere Algen-Klasse hat die Mikroskopiker stärker interessiert als diese kleinen Sterne im Wassertropfen. Abbildungen dieser Formen finden sich natürlich auch in Ernst Haeckels Werk „Kunstformen der Natur“. Die hier gezeigte Art ist die größte Micrasterias-Art, Micrasterias rotata.
Bildbreite ca. 0,4mm

"Aufwuchs"
Das Bild zeigt einen Objektträger, auf dem eine flächige Grünalge, Coleochaete sp. aufgewachsen ist. Dieses Verfahren der Aufwuchs-Objektträger zeigt die vielfältige Lebensgemeinschaft in einem Gewässer unter weitgehender Vermeidung von Störungen. Die Präparate bleiben hierzu ca. 2 Wochen im jeweiligen Gewässer exponiert. Die Kleinstlebewesen besiedeln in dieser Zeit die neu eingebrachten Flächen und bilden ein dreidimensionales Netzwerk von Lebewesen.
Bildbreite ca. 0,5mm
"Pflanzen-Anatomie"
Die Anatomie der höheren Pflanzen ist gut zugänglich, Schnitte gelingen meist problemlos von frischem Material. Details wie Haare oder Drüsen lassen sich sehr gut erkunden und beweisen auch hier, dass die Natur der wahre Künstler ist.

"Zell-Abfall"
Das Bild zeigt eine trockene Zwiebelhaut mit eingelagerten Calcium-Oxalat – Kristallen. Die Zellen fast aller höheren Pflanzen lagern Calciumoxalat in oder zwischen den Zellen ab. Es entstehen rechteckige oder auch sternförmige Kristalle, die im polarisierten Licht mit unterschiedlichen Interferenzfarben aufleuchten.
Bildbreite ca. 0,4mm

"Rote Köpfe"
Die Formenvielfalt der Haare der höheren Pflanzen ist überwältigend. Diese hier mit den auffälligen roten Köpfen befinden sich an den Stängeln der Gänsedistel, in besonders großen Mengen auf den Blütenstielen.
Die roten Köpfe erreichten im int. Wettbewerb Nikonsmallworld 2009 den 2. PlatzBildbreite ca. 1mm

"Grüne Köpfe"
Die Formenvielfalt der Haare der höheren Pflanzen ist überwältigend. Diese hier mit den vierteiligen Köpfchen finden sich in unzähligen Mengen auf dem gesamten Spross aller Tomaten. Die Köpfchen enthalten ätherische Öle, die den typischen Tomatenduft verbreiten und zur Abwehr von Fraßschädlingen dienen. Die Öle verursachen auch die klebrigen Beläge auf den Händen, wenn man die Tomaten pflegt.
Bildbreite ca. 1mm

"Geschüztes Atmen"
Gezeigt wird hier ein Querschnitt durch das Blatt des Strandhafers. Um die mikroskopische Pflanzenanatomie differenzierter zu zeigen, wurden verschiedene Farbstoffe eingesetzt, die durch die Beleuchtung mit UV-Licht in unterschiedlichen Farben fluoreszieren.
Im int. Wettbewerb Nikonsmallworld 2024 erreichte diese Bild die Kategorie images of distinctionBildbreite ca. 1mm
"Manmade"
Es folgen hier drei Mikrofotos aus dem technischen Bereich.

"Drei Reihen"
Das Bild zeigt einen Längsschnitt durch eine Bass-Gitarrensaite. Dabei wurde versucht, möglichst die Mitte der Saite zu treffen, die aus einem Kern und einer Wicklung um diesen besteht. Die Farben entstehen durch das Verfahren des Differentiellen Interferenzkontrastes im Auflicht-Mikroskop, wobei kleinste Abweichungen in glatten Oberflächen durch unterschiedliche Farben erkennbar sind. Das Bild wurde 2017 beim Wettbewerb Images fron Science des RIT ausgestellt.
Bildbreite ca. 1,5mm

"Speak to me 1"
Dieses Bauteil finden Sie mit Sicherheit auch in Ihrem Smartphone, wenn auch vielleicht von einem anderen Hersteller als das hier dargestellte. Es handelt sich um ein sog. MEMS – Mikrofon. MEMS steht für „mikro-elektromechanisches System“. Die Idee hinter MEMS-Technologie ist, mechanische Funktionen, die normalerweise in makroskopischen Systemen zu finden sind, auf mikroskopische Maßstäbe zu verkleinern und auf einem einzigen Chip zu integrieren. Die Größe des hier gezeigten Bauteils beträgt ca. 1x1 mm
Bildbreite ca. 1,3mm

"Speak to me 2"
Dieses Bauteil finden Sie mit Sicherheit auch in Ihrem Smartphone, wenn auch vielleicht von einem anderen Hersteller als das hier dargestellte. Es handelt sich um ein sog. MEMS – Mikrofon. MEMS steht für „mikro-elektromechanisches System“. Die Idee hinter MEMS-Technologie ist, mechanische Funktionen, die normalerweise in makroskopischen Systemen zu finden sind, auf mikroskopische Maßstäbe zu verkleinern und auf einem einzigen Chip zu integrieren. Die Größe des hier gezeigten Bauteils beträgt ca. 1x1 mm
Bildbreite ca. 1,3mm
Weitere Informationen zu den Kontrast-Verfahren der Mikroskopie"Titelbild der Ausstellung"

"Innige Verbindung"
Das Bild zeigt ein Pferde-Haar in der Waagerechten, um das ein Menschenhaar in der Senkrechten geknotet wurde. Der Aufbau der Säugetierhaare ist gattungsübergreifend sehr ähnlich. Zusätzlich soll hier symbolisch die enge Verbindung des Menschen zum Pferd dargestellt werden. Es erreichte beim int. Wettbewerb Evident image of the year award 2024 den 1. Platz in der Kategorie material science.
Bildbreite ca. 1mm